Ausprobiert: Iveco Daily mit Telma-Hybridsystem

von | 20. November 2025

Randolf Unruh

Ausprobiert: Iveco Daily mit Telma HIB.

Bis zu 30 Prozent Sprit bei großen Transportern sparen? Ausprobiert: Iveco Daily mit Telma-Hybridsystem.

Vollelektrischer Antrieb als Lösung für alle? Von wegen: Telma HIB verwandelt große Transporter in sparsame Hybridmodelle. Und Telma hält noch eine Überraschung bereit, die neue elektrische Bremse namens PK1.

Bremsenergie in Vortrieb verwandeln

Busfahrer kennen Telma: Die verschleißlos arbeitende Wirbelstrombremse unterstützt und ersetzt die Fußbremse sanft und wirkungsvoll bis fast zum Stillstand. Einst häufig in großen Omnibussen zu finden, ist der Telma-Retarder heute gang und gäbe bei Minibussen, dort ist eine verschleißlose Zusatzbremse ab 5,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse vorgeschrieben.

In Zeiten der Elektrifizierung liegt nahe, die Bremsenergie nicht wie bisher einfach nutzlos in Wärme umzusetzen, sondern zur in Form von Strom zurückzugewinnen. Jeder E-Fahrer kennt dies als Rekuperation. Doch da geht noch mehr, egal ob mit E-Transporter oder Verbrenner, siehe Telma HIB (Hybrid Induction Brake).

Telma HIB – so funktioniert‘s

Telma HIB bietet zunächst die Bremsfunktion. Der dabei gewonnene Strom wird in einer Batterie mit einer Kapazität von 10 kWh gespeichert und steht im Anschluss sowohl über einen Elektromotor zur Unterstützung des Antriebs als auch für Zusatzfunktionen des Fahrzeugs zur Verfügung, zum Beispiel zum Betrieb eines Kühlaggregats. Erzeugt wird ein Bremsmoment von immerhin 600 Nm und eine Antriebskraft von 40 kW. Effekt: Der Motor, in der Regel eine Verbrennungsmaschine, läuft nahe dem Bestpunkt, der Abruf von Spitzenleistungen zum Beispiel beim Beschleunigen wird vermieden. Das schont die Aggregate und senkt den Kraftstoffverbrauch, Telma spricht von bis zu 30 Prozent sowie von 80 Prozent weniger Feinstaubemissionen. Zusätzlich kann die Batterie extern aufgeladen werden. Der Transporter, hier ein Iveco Daily, verwandelt sich dann in einen Plug-in-Hybrid.

Das umfangreiche System ist mit 250 Kilogramm recht gewichtig, Telma sieht es daher für Transporter oberhalb von fünf Tonnen zulässiger Gesamtmasse vor, Der Preis soll sich auf rund 15 000 Euro belaufen.

Vanexperten hat während der Messe Solutrans in Lyon/Frankreich einige Proberunden gedreht. Mit einem Iveco Daily und Kühlaufbau von Lecapitaine für den Kühlfahrzeugvermieter Petit Forrestier. Im Unterschied zur klassischen Telma-Wirbelstrombremse arbeitet Telma HIB ohne zusätzlichen Bedienhebel, sondern wird allein über die Pedalerie angesteuert. Auffallend: Sowohl beim Tritt aufs Gas als auch beim Bremsen arbeitete die Kombination von Daily und Telma HIB sanft und ruckfrei, Übergänge waren nicht spürbar. Deutlich vernehmbar war indes die Geräuschentwicklung der Zusatzkomponenten im Antriebsstrang.

Telma PK1: Miniatur-Wirbelstrombremse reduziert Feinstaub

Während Telma HIB für gewichtige Transporter gedacht ist, passt das neue System Telma Pk1 auch in kompakte Modelle. Es handelt sich um eine deutlich verkleinerte Wirbelstrombremse. Mit ihr will Telma die Feinstaubemissionen von leichten Nutzfahrzeugen beim Bremsen um bis zu 90 Prozent reduzieren. Im Blick sind dabei vor allem die künftigen Anforderungen der Abgasstufe Euro 7. Die Idee: Feinstaub gar nicht erst entstehen lassen, statt ihn mühsam aufzufangen. Daher auch die Bezeichnung: PK steht für Partikelkiller.

Das zylindrische Gerät misst in alle Richtungen rund 200 Millimeter und entwickelt eine Bremswirkung von 300 Nm. Es passt sowohl für Vorderrad- als auch Hinterradantrieb. Bedient per Bremspedal, reagiert es innerhalb von 115 Millisekunden. Das Gewicht soll unter 25 Kilogramm liegen.

Mehr zum Iveco Daily gibt es hier:
Experten-Test: Iveco eDaily 42 S 14 E
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