Reifenabrieb bei Transportern: Gib Gummi
Auf jährlich rund 100 000 Tonnen schätzt das Umweltbundesamt in Deutschland den Reifenabrieb. Ihm geht’s nun an den Kragen. Reifenabrieb bei Transportern
Der Reifenabrieb soll zu rund einem Drittel zu den Mikroplastik-Emissionen in Deutschland beitragen. Bald sollen Grenzwerte diese Emissionen verringern. Sie gelten ab Juli 2028 für Pkw, ab April 2030 für leichte Nutzfahrzeuge und schließlich an Frühjahr 2030 für schwere Nutzfahrzeuge. In den Fokus geraten dabei auch Lieferfahrzeuge mit Elektroantrieb.
Ziel: Prognosemodell für den Reifenabrieb
Transporter und Lieferwagen mit E-Antrieb führen durch ihr hohes Fahrzeuggewicht und ihr dynamisches Anfahrverhalten vermutlich zu einem spürbar erhöhten Reifenabrieb im Vergleich zu konventionell angetriebenen Lieferfahrzeugen. Dies nehmen nun Forscherinnen und Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik im öffentlich geförderten Projekt Ramus (Reifenabriebsmessung und Simulation) genau unter die Lupe. Um ein Prognosemodell für Reifenabrieb dieser Modelle zu entwickeln, testen sie Reifen an einem Prüfstand in Betriebszyklen, die das reale Nutzungsverhalten in geraffter Form abbilden.
Reifenabrieb auf Asphalt unter verschiedenen Bedingungen gemessen
Zu den möglichen Einflussgrößen zählen auch das Fahrverhalten wie Beschleunigen und Bremsen, die Straßenbedingungen wie Temperatur und Nässe oder die Verkehrsbedingungen wie Stau. Die Forscher statten einen Reifenprüfstand daher mit einem realen Asphaltbelag aus und vermessen den Reifen hinsichtlich seines Kraftübertragungs- und Abriebverhaltens unter verschiedenen Betriebsbedingungen. Genutzt werden real ermittelte Mobilitätsdaten und Fahrprofile des elektrifizierten Lieferverkehrs, mit deren Hilfe die Wissenschaftler geraffte Betriebsprofile für die Abriebtests am Reifenprüfstand definieren.
Die gewonnenen Daten aus den realen und virtuellen Untersuchungen fließen anschließend in ein Prognosemodell ein. Es soll vorhersagen, wie verschiedene Faktoren – die Art des Reifens, die Belastung, das Fahrzeug oder die Fahrweise – den Reifenabrieb beeinflussen.