Knaus-Tabbert 2025: weniger Modelle, mehr Gewinn
Der kriselnde Wohnmobil- und Caravankonzern Knaus-Tabbert strukturiert sich um. Knaus-Tabbert 2025: weniger Modelle, mehr Gewinn.
Mit gleich mehreren Schockwellen machte der Wohnmobil- und Caravanriese Knaus-Tabbert im vergangenen Jahr auf sich aufmerksam. Erst überraschender Abgang des langjährigen Vorstandsvorsitzenden, dann Kurzarbeit und teilweise Produktionsstillstand, schließlich Bestechungsvorwürfe gegen die zwei verbliebenen zwei Vorstände und deren Inhaftierung. Nun verbreitet das Unternehmen unter neuer Führung wieder Zuversicht.
Zahlen bitte: Einbruch 2024, Aufbruch 2025
Jetzt liegen aktuelle Zahlen vor. Ergebnis der Turbulenzen: Der Umsatz brach im vergangenen Jahr um ein Viertel von 1,44 auf 1,08 Milliarden Euro ein. Immerhin meldet Knaus-Tabbert für 2024 noch einen schmalen Gewinn von 28,4 nach zuvor 123,8 Millionen Euro. Das entspricht einer Umsatzrendite von 2,6 Prozent.
Mit harten Eingriffen will die neu aufgestellte Führungsmannschaft unter Vorstandschef und Hauptaktionär Willem „Wim“ de Pundert den Konzern schon im laufenden Jahr wieder auf Kurs bringen. Zu den neuen Köpfen gehören Branchenkenner von den Wettbewerbern Hymer und Adria. Knaus-Tabbert nennt eine Milliarde Euro als Umsatzziel für 2025. Angepeilt wird ein operativer Gewinn in einer Größenordnung von 5,0 bis 6,5 Prozent.
Gestrafftes Programm, Konzentration auf wesentliche Baureihen
Zu diesem Zweck wird Knaus-Tabbert kräftig gestrafft. Dazu gehörte bereits ein Abbau der Mitarbeiterzahl von 4215 Köpfen (darunter 1116 Leiharbeitern) um 15 Prozent im Laufe der vergangenen Monate. Auffallend ist eine große Zahl von Sondermodellen, die zum Teil mit drastischen Preisabschlägen über die Händler-Gemeinschaft Intercaravaning angeboten werden. Das Modellprogramm der Gruppe soll künftig deutlich auf umsatz- und gewinnträchtige Baureihen konzentriert werden. Gestrichen werden in diesem Rahmen Prestigeprojekte wie der 2024 vorgestellte Super-Campervan Cascan und die ebenfalls im vergangenen Jahr spektakulär angekündigte neue Marke Xperian. Sie sollte bereits im Januar ihre Premiere feieren – vorbei. Auch das Thema Hybrid-Wohnmobil, zunächst präsentiert auf einem Fahrgestell mit Wankelmotor(!) dürfte kaum eine Zukunft haben.
Beim Thema Wohnmobil- und Campervan-Basisfahrzeuge hatte sich in der Unternehmensgruppe zuletzt ein Wildwuchs entwickelt: Fiat Ducato, Mercedes Sprinter, Ford Transit, die Zwillinge MAN TGE und VW Crafter, dazu noch der inzwischen ausgelaufene VW T6.1 – hier will Knaus-Tabbert die Schere ansetzen, ebenso bei Zulieferern. Interessant wird sein, ob das Projekt Fibre-Frame – eingesetzt beim Caravan Deseo – weiterverfolgt wird. Auch dürften nicht sämtliche der zahlreichen Baureihen der Marken Knaus, Morelo, Tabbert, T@b und Weinsberg überleben.
Mehr zu Krise bei Knaus-Tabbert gibt es hier:
Update Knaus-Tabbert: neuer Vorstand, interne Untersuchungen
Knaus-Tabbert in der Krise: Razzia bei Wohnmobilhersteller
