Slate Truck: elektrischer Volks-Pickup für Amerika
Günstig, kompakt, schlicht ausgestattet, individualisierbar. Genial einfach und einfach genial. Slate Truck: elektrischer Volks-Pickup für Amerika.
Es ist die Wiederentdeckung der Fensterkurbel. Die Unterhaltungselektronik bringt man selber mit. In seiner Schlichtheit erinnert der Slate Truck an die einfachen Pickups der Lassie-Ära. Oder den legendären uramerikanischen Bestseller Ford Model T. Einschließlich des berühmten Zitats von Henry Ford: „Sie können einen Ford in jeder Farbe haben, Hauptsache er ist schwarz.“ Nur zeitgemäß gut 100 Jahre später. Hier ist die Einheitsfarbe Grau, aber wem sie nicht gefällt, der kann mit Folien Farbe ins Spiel bringen. Der Slate Truck ist das Kontrastprogramm zu typischen amerikanischen Riesen-Pickups – kein Schmuckstück, sondern eine Arbeitsmaschine ohne jedes Imponiergehabe. Ist das genial einfach und deshalb einfach genial?
Alles ist anders I: kompakte Maße und Gewichte
Es sind die amerikanischen Tech-Riesen der Westküste, deren Erfolgsrezept darin besteht, in ihren Gründerzeiten alles anders zu machen als andere. Kein Wunder also, das zu den Investoren hinter der neuen US-Marke Slate unter anderem Amazon-Chef Jeff Bezos gehören soll.
Der Slate Truck bricht mit Traditionen. Er ist lediglich 4,43 Meter lang, hat einen Radstand von nur 2,77 Metern und misst in der Breite knapp 1,8 Meter. Im Vergleich zu den US-Klassikern ist er damit ein Hänfling und selbst in Relation zu Ranger, Amarok, Hilux und Kollegen ein kleiner Kerl. Er trägt ja auch nur eine zweisitzige Kabine. Überschaubar sind auch für die Gewichte. Leer kommt der Slate Truck auf 1,6 Tonnen, er trägt 650 Kilo und zieht nur knapp eine halbe Tonne. Dank der Einzelkabine streckt sich die Pritsche indes auf 1,52 Meter. Die Ladefläche ist zwischen 1,27 und 1,39 Zentimeter breit, zwischen den Radkästen bleibt 1,09 Meter Platz. Vorn unter der Haube ist Raum für Gepäck und Ladekabel.
Alles ist anders II: Minimal-Ausstattung und Maximal-Individualisierung
Der nächste Traditionsbruch ist die Minimal-Ausstattung des Slate Truck. Sie beschränkt sich auf eine Klimaanlage, eine Handvoll Assistenzsysteme und eine Karosserie-Oberfläche in unauffälligem Grau. Alles andere packt Slate in Sonderausstattungen. Elektrische Fensterheber, Armlehnen, Ablagen, eine Mittelkonsole – alles Extras auf Wunsch. Kann man haben, oder weglassen. Ein Mediasystem steht gar nicht erst im Programm – nur die Halterung für Smartphone oder Tablet. Bitte auch an eine Vorrichtung für den eigenen Lautsprecher denken.
Krönung ist die Farbwahl. Es gibt zwar ein Dutzend Alternativ-Oberflächen, aber hier wird nicht lackiert sondern foliert. Wahlweise komplett oder teilweise, auch schmückende Streifen gibt es. Der geschickte Heimwerker kann dies alles selbst aufbringen, gleich im Werk auftragen lassen oder er überlässt dies einem professionellen Slate-Partnerbetrieb. Ach ja, mit einem Hardtop und einer Rücksitzbank soll sich der Slate Truck sogar in einen SUV verwandeln lassen.
Der Antrieb: rein elektrisch und eher bescheiden – ebenso der Preis
Protzen die Riesen-Pickups mit Pferdestärken, Kilowatt und Newtonmetern im Lkw-Maßstab, so gibt sich der Slate Truck vergleichsweise bescheiden. Die Motorleistung beläuft sich auf angemessene 150 kW, die Maschine treibt die Hinterachse an. Die Traktionsbatterie hat eine Kapazität von 52,7 kWh oder wahlweise 84,3 kWh, damit soll der Slate Truck nach US-Angaben 241 oder 386 Kilometer weit fahren. Aufgeladen wird mit maximal 120 kW.
Gefertigt werden soll der Slate Truck in den USA, auf Amerika beschränkt sich zunächst auch der Verkauf, der im Direktvertrieb erfolgen wird. Bescheiden wie so manches andere am Slate ist der Preis: Er soll, Zuschüsse für E-Fahrzeuge vorausgesetzt, unter 20 000 Dollar liegen. Der Start ist für 2026 geplant.



