Mercedes und VW: Gewinne sinken, Risiken wachsen

von | 6. Mai 2025

Randolf Unruh

Vorerst gestoppt: Export des VW ID. Buzz in die USA.

Lahmende Wirtschaft, Umstellung auf E-Mobilität, wirre US-Zölle. Mercedes und VW: Gewinne sinken, Risiken wachsen.

Kein guter Start ins Jahr 2025 für Mercedes-Benz Van und Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Hier wie dort sanken Absatz und Umsatz deutlich. Während Mercedes trotzdem ansehnliche Gewinne einfuhr, bewegte sich VWN knapp über der Null-Linie. Und nun schlagen die US-Zoll-Kapriolen durch.

Mercedes-Benz Vans: weniger Autos, weniger Umsatz, sinkende Gewinne

Mercedes setzte im ersten Quartal 82 943 Transporter ab, im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 21,3 Prozent. Der Umsatz ging nicht ganz so stark auf 4,08 Milliarden Euro zurück (minus 16,6 Prozent). Das sogenannte bereinigte Ergebnis (Ebit) vor Zinsen und Steuern sank zwar drastisch um 40,6 Prozent. Mit einem Ebit von 475 Millionen Euro sprang aber immer noch eine sehr ansehnliche Umsatzrendite von 11,6 Prozent heraus.

Volkswagen Nutzfahrzeuge: weniger Autos, identischer Umsatz, fast kein Gewinn

Der Absatz von VWN belief sich in den ersten drei Monaten 2025 auf 108 721 Fahrzeuge (minus elf Prozent). Der Umsatz blieb mit 4,1 Milliarden Euro (minus 0,8 Prozent) trotzdem nahezu konstant. Das dürfte auf den geänderten Modellmix zurückzuführen sein – weniger Transporter wegen des Modellwechsels, mehr ID. Buzz durch neue und teils teurere Varianten. In den Keller rauschte dagegen das operative Ergebnis: 37 Millionen statt 398 Millionen bedeutet ein krasses Minus von 99 Prozent. Die Aussichten sollen jedoch positiv sein: Der Auftragseingang liegt über Vorjahr und Plan, so ein Insider.

Risikomarkt USA: Exportstopp für den ID. Buzz

Spannend wird für Mercedes-Benz Vans wie Volkswagen Nutzfahrzeuge nun der US-Markt mit der wilden und kaum nachvollziehbaren Zoll-Politik der US-Regierung unter Donald Trump. Mercedes hat den Export des Metris (Vito) in die USA ohnehin eingestellt, da kann nichts mehr passieren. Der Sprinter wird bereits in den USA gefertigt – aber zugesteuerte und mit Zöllen belegte Komponenten aus anderen Regionen werden seine Herstellung verteuern.

VWN liefert den ID. Buzz an die Pkw-Kollegen von Volkswagen of America, und hat – oder besser hatte – große Hoffnungen in dieses US-Geschäft gesetzt. Soeben erst eingeführt, ist der Export jedoch jetzt schon wieder gestoppt. Denn abgesehen von den aktuell bekannten Zöllen: Wer kann definieren, was im Zeitraum zwischen der Bestellung eines Käufers über die Fertigung in Hannover und die anschließende Verschiffung nach Nordamerika bis zur Auslieferung an den Kunden für Zoll-Eskapaden passieren? Dieses Risiko kann kein Hersteller eingehen, also ist erst einmal Schluss.

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