Experten-Report: Caravan-Salon 2025, die Trends
Trend 1: Das Interesse ist unverändert enorm
Es geht rund in Düsseldorf: An den ersten drei Messetagen haben sich laut Messe Düsseldorf fast 90 000 Besucher auf dem Caravan-Salon 2025 getummelt. Ob an neuen Wohnmobilen, Campervans, Caravans oder auch an den Würstchenständen: Der Andrang in den Messehallen und auf den Freigelände war enorm.
Trend 2: Die Preise geben deutlich nach
In den vergangenen Jahren hatte die Branche die Preisschraube aufgrund der enormen Nachfrage überdreht. Das fällt Herstellern und Händlern jetzt auf die Füße. Ergebnis: Je nach Marke stagnieren die Preise, werden sie offiziell gesenkt oder indirekt durch Sondermodelle und neue Sub-Baureihen, auch durch attraktive Paketausstattungen.
Trend 3: Der neue VW Transporter ist angekommen
Viele Ausbauer in der Szene der kompakten Campervans haben bereits am aktuellen Ford Transit Custom geübt. Jetzt kommt der weitgehend naturidentische VW Transporter und lächelt in die Camperwelt. Den Ausbauern wird’s recht sein: Zwei Basisfahrzeuge mit identischer Karosserie, das passt und vereinfacht die Angelegenheit. Das Rennen zwischen Ford und VW ist seit dem Caravan-Salon 2025 eröffnet.
Trend 4: Allrad muss sein
Selbst die bravsten Marken nehmen einen 4×4 ins Programm, meist auf Basis Mercedes Sprinter einschließlich Geländereifen und Höherlegung sowie allerhand Scheinwerfern und Schutzbügeln. Braucht man’s? Egal, dann fängt die Wüste eben schon in Wanne-Eickel an.
Trend 5: Schlafen in der Dachkammer
Dachzelte fristeten jahrzehntelang ein Nischendasein. Jetzt sind sie groß in Mode, ob auf Mini, Kombi, SUV oder Bus. Zahlreiche Marken bieten auf dem Caravan-Salon 2025 eine enorme Auswahl, vom knappen Zelt bis zur üppigen Wohnlandschaft.
Trend 6: Die Modellvielfalt sinkt, spektakuläre Entwicklungen gestrichen
Eine Vielzahl von Baureihen, Modellen und Varianten führt zu hohen Produktionskosten. Daher schränken zahlreiche Hersteller ihr Angebot deutlich ein. In der Branche ist mitunter flapsig von „Renner- und Penner-Grundrissen“ die Rede. Die Penner fliegen aus dem Programm. Ob aufblasbare Alkoven oder Caravans mit tragendem Kunststoffrahmen – auch spektakuläre Innovationen der jüngsten Vergangenheit sind wieder verschwunden. Was sich nicht verkauft oder kostendeckend fertigen lässt, hat keine Chance. Das gilt offensichtlich auch für chinesische Wohnmobile – die vielfach erwartete Attacke bleibt aus.
Trend 7: kompakte Campervans unter Druck
Jeder macht alles, das funktioniert nicht. Mehrere große Wohnmobilfabrikate haben in den vergangenen Jahren Anschluss bei den kompakten Campervans gesucht. Das aber klappt nicht so recht, denn Käufer bevorzugen meist die eingeführten Campervans à la California, Marco Polo oder Nugget von den Autoherstellern, oder sie landen bei den kleinen Spezialisten mit individuellen Lösungen.
Trend 8: Evolution statt Revolution
Evolution statt Revolution heißt das Motto auf dem Caravan-Salon 2025. Hier ein modernes wohnliches Interieur mit gedeckten Möbeln und grauen Verkleidungen, dort eine aufgewertete Technik mit hochwertigen Lithium-Batterien, da eine Auswahl an Toilettensystemen, dazu viele Verfeinerungen und Facelifts. Bei vielen durchgreifenden Innovationen hätten gebeutelte Händler den Herstellern vermutlich auch kräftig Kontra gegeben: zu groß sind noch die Bestände aus dem Vorjahr, die sonst dramatisch an Wert verlieren. Zwei wichtige Ausnahmen heißen Ahorn Camp auf Renault Master und vor allem Bürstner, hier bleibt kein Stein auf dem anderen – mutig.
Trend 9: Zahlen auf hohem Niveau
Vor einem Dutzend Jahren war die Branche mit rund 25 000 Neuzulassungen von Wohnmobilen und Campervans in Deutschland zufrieden. Die verdreifachte sich in Corona-Zeiten. Jetzt waren es in den ersten sieben Monaten des Jahres laut Herstellerverband CIVD 51 827 Neufahrzeuge (minus 1,7 Prozent zum Vorjahr), wenn auch deutlich härter erkämpft. Die Besitzumschreibungen kletterten sogar um 4,7 Prozent auf 68 823 Einheiten. Vorsicht: Die Bilanz ist durch Tageszulassungen und Mietmobile schwer zu interpretieren.
Trend 10: Elektroantrieb spielt keine Rolle
Wohnmobile und Campervans mit E-Antrieb bleiben Exoten. Die Nachfrage der Hersteller nach den soeben freigegebenen E-Varianten der sonst so erfolgreichen Stellantis-Großtransporter: null. Auf dem Caravan-Salon 2025 präsentierte Dethleffs etwas versteckt eine Nachhaltigkeits-Studie auf Basis des Ford E-Transit, hinzu kam ein Rudel Ausbauten des VW ID. Buzz, einige Plug-in-Hybrid auf Basis Ford und ein entsprechender California sowie ein Maxus eDeliver 5. Das war’s dann schon.



