Campervans und Wohnmobile mit Bremsspuren
Steigende Neuzulassungen in Deutschland 2024 und gleichzeitig rückläufige Fertigung. Campervans und Wohnmobile mit Bremsspuren.
Das große Interesse am Thema Caravaning ist weiterhin da, das zeigen die Besucherzahlen der Frühjahrsmesse CMT in Stuttgart. Trotzdem: „Wir gehen mit sehr, sehr vorsichtigen Erwartungen ins Jahr 2025“, so Bernd Löher, Präsident des Herstellerverbands CIVD. Nach Jahren scheinbar ungebremsten Wachstums hat die Caravaning-Branche 2024 einen gehörigen Nasenstüber erhalten. Und ist mit Produktions-Einschränkungen und Kurzarbeit auf die Bremse getreten.
Zulassungen gestiegen, Produktion zurückgefahren
Zwar stiegen die Wohnmobil-Neuzulassungen in Deutschland im vergangenen Jahr um 9,1 Prozent auf 74 718 Einheiten, den drittbesten Wert aller Zeiten. Damit liegen sie jedoch knapp zehn Prozent unter dem Corona-Boomjahr 2021. Gleichzeitig war der Export im vergangenen Jahr um ebenfalls 9,1 Prozent rückläufig. Ergebnis: gute Nachfrage und gleichzeitig übervolle Händlerhöfe. Löher: „Es ist genügend Ware im Markt.“
Da gleichzeitig die Caravan-Neuzulassungen mit 21 674 Einheiten auf mäßigem Niveau stagnierten, haben vor allem die großen Hersteller ihre Produktion spürbar zurückgefahren, in mehreren Fällen verbunden mit Kurzarbeit zwischen Sommer 2024 und dem Jahresbeginn 2025. Der Branchenverband beziffert den Umsatzrückgang durch Produktionsanpassungen auf 6,1 Prozent auf immer noch sehr ansehnliche 15,1 Milliarden Euro.
Das heißt im Einzelnen: Rückgang der Wohnmobilfertigung um 12,7 Prozent von 97 110 auf 84 742 Fahrzeuge. Drastisch heruntergefahrene Produktion von Caravans um 24,4 Prozent von 44 869 auf 33 899 Einheiten.
Die Neuzulassungen in Deutschland spiegeln in etwa die Lage in Europa. Hier stieg der Absatz von Campervans und Wohnmobilen um 9,6 Prozent auf 160 467 Fahrzeuge. Dagegen ging die Zahl der neuen Caravans um 4,7 Prozent auf 60 865 Einheiten zurück. Zusammen ebenfalls das drittbeste Ergebnis aller Zeiten. Bemerkenswert: Deutschland hat an den europäischen Neuzulassungen von Campervans und Wohnmobilen einen Anteil von knapp der Hälfte, bei Caravans immerhin von knapp über einem Drittel.
Verhaltene Aussichten 2025 – aber weiterhin hohes Niveau
Trotz zahlreicher Neuzulassungen bei Campervans und Wohnmobilen sowie Besitzumschreibungen von Gebrauchtfahrzeugen auf einem Rekordniveau von 106 000 Einheiten blickt der Branchenverband eher verhalten auf das Jahr 2025. Der CIVD rechnet mit einem Rückgang der Neuzulassungen von Campervans und Wohnmobilen um vier Prozent auf etwa 71 400 Fahrzeuge. Das Geschäft mit Caravans wird sich voraussichtlich weiterhin um ein Prozent auf rund 21 500 Neuzulassungen abschwächen.
Damit sollte die in den vergangenen Jahren sehr erfolgsverwöhnte Branche gut leben können. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren wurden 28 348 Wohnmobile und 18 795 Caravans neu zugelassen.
Die Folgen der Caravaning-Bremsspuren ist ein erhöhter Druck auf die Preise:
Der Preis ist heiß: Campervans und Wohnmobile