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Unfallzahlen 2024: Stagnation? Oder falsch ausgelegte Statistiken?

von | 17. Dezember 2024

Bundesanstalt für Straßenwesen

Unfallentwicklung seit 1992: deutlich gestiegene Fahrleistung, Personenschäden und Zahl der Getöteten rückläufig.

Ob TÜV oder Deutscher Verkehrssicherheitsrat – viele Institutionen beklagen stagnierende Unfallzahlen. Die Wahrheit ist komplizierter.

Die Rede ist von „Stagnation statt Fortschritt“, von einem „Alarmsignal“ – teils harsche Reaktionen auf die jüngst veröffentlichten Zahlen zur Unfallstatistik in Deutschland 2024. Doch Statistiken sind mit Vorsicht zu genießen. Was also geben die Hochrechnungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BaSt) zu Unfallzahlen her?

Statistiken wollen gründlich gelesen werden

Stimmt: Die Zahl der Verkehrstoten wird in diesem Jahr voraussichtlich bei 2840 Personen liegen, auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr (2839). Und keine Frage, jeder Todesfall ist ein Fall zu viel. Auch die Zahl der durch die Polizei aufgenommenen Unfälle (2,52 Millionen) und jene der Verletzten (rund 370 000 Menschen) wird sich 2024 im Vergleich zu 2023 nur marginal verändern. Jedoch ist die Fahrleistung in diesem Jahr um etwa zwei Prozent gestiegen. Vielleicht also doch ein Fortschrtt, wenn auch auf überschaubarem Niveau?

Auch gibt es innerhalb der Gruppe der Verletzten einen „deutlichen Rückgang“ (BaSt) der Schwerverletzten um mehr als drei Prozent. Heißt: leicht verletzt statt schwer verletzt. Ebenso lohnt ein Blick auf die Unfälle mit getöteten Personen: Ihre Zahl ist sowohl auf Autobahnen als auch auf Außerortsstraßen rückläufig. Innerorts wird jedoch die Zahl der Getöteten in diesem Jahr um gut fünf Prozent auf etwa 950 Verkehrsteilnehmer steigen. Da gilt es anzusetzen, keine Frage.

Und wie ist die Entwicklung der Todesfälle je nach Verkehrsmittel? Die Zahl der Verkehrstoten sinkt bei Pkw-Insassen. Sie steigt sowohl bei den Nutzern von Motorrädern und Fahrrädern – eine Folge der gewünschten Verlagerung auf mehr Fahrradverkehr?. Sie bleibt etwa gleich bei Fußgängern. Tatsächlich also „Stagnation statt Fortschritt“, „Alarmsignal“? So einfach ist die Angelegenheit mit den Unfallzahlen nicht. Vor allem, wenn zielgerichtet weitere Verbesserungen gefragt sind.

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