MAN TGE mit Kofferaufbau von Schutz: Experten-Fahrbericht

von | 21. Juli 2025

Man kennt die Kipper des niedersächsischen Aufbauers. Aber da ist mehr. MAN TGE mit Kofferaufbau von Schutz: Experten-Fahrbericht.
Randolf Unruh

Breitbeiniger Auftritt: TGE mit Koffer von Schutz.

Hier ist das treffliche Beispiel, was sich aus einem 3,5-Tonner alles zaubern lässt. Man nehme ein TGE-Fahrgestell mit Werks-Tiefrahmen, veredelt mit Breitspur-Hinterachse und Luftfederung von VB Airsuspension und setze einen Leichtbaukoffer von Schutz mit individueller Ausführung drauf. Wie fährt sich das?

Der sanfte Transporter-Riese gleitet über die Straßen

Sanft wiegt sich der TGE in den Federn, ein Transporter als Softie. Gut so, denn sein beeindruckender Laderaum ist als Möbelkoffer ausgestattet. Nicht zum robusten Transport unempfindlicher simpler Kisten und Kästen zum Selbstbau aus einem gewissen skandinavischen Möbelhaus, hier geht es um den schonenden Transfer auch hochwertiger Einrichtungen. Und so gleitet dieser TGE unbeeindruckt schäfchenweich selbst über ungepflegte Straßen. MAN-Löwe als Schmusekatze.

Sein Temperament ist angesichts einer Motorisierung von 103 kW (140 PS) überschaubar. Aber wer will schon mit empfindlicher Ladung über Buckelpisten heizen. Und auf der Autobahn läuft der wuchtige Koffer rund 140 Sachen. Das spricht für die Aerodynamik des mächtigen Dachspoilers und die gelungene Verbindung von Fahrerhaus und vergleichsweise schlankem Aufbau.

Das flotte Tempo zeigt gleichzeitig die Grenzen der auch optisch attraktiven Kombination auf. Dann rauscht der Wind recht lautstark ums Dachgeschoss und wirkt mit seiner weichen Federung trotz des langen Radstands etwas schaukelig. Also Fuß vom Gas, das schont die Nerven und den Geldbeutel beim Tanken. Am Ende der Tour dann Vorsicht beim Rangieren: Zwar gibt es eine Rückfahrkamera, doch sie muss ohne Hilfslinien zu den realen Fahrzeugbewegungen auskommen, da nicht mit dem Transporter gekoppelt.

 

Ich packe meinen Koffer…

Ich packe meinen Koffer – das klassische Gedächtnisspiel für Kinder dauert hier angesichts des Volumens etwas länger. Denn hier passt viel rein, der beeindruckende Koffer fasst 22 Kubikmeter. Ist hinten durch mächtige Flügeltüren zugänglich. Eine breite Trittleiste hilft hinein, das heißt beim Rangieren Obacht an manchen Einfahrten, oder an noch nicht angelegten Zufahrten von Neubauten, dort drohen Aufsetzer und Schürfwunden. Zum Be- und Entladen wartet innen an der linken Tür eine Rampe. Sie wird dann eingehängt. Wer will, bekommt aber auch eine Ladebordwand, eine Klapprampe. Wie ohnehin der Koffer von Schutz höchst individuell ausgestattet werden können.

Das werksseitige Fahrgestell des Fronttrieblers senkt sich 190 Millimeter unter das Standardmaß des üblichen Rahmens. Daher liegt der Einstieg 360 (Trittstufe) plus 260 Millimeter sehr niedrig über der Fahrbahn. Die Breitspur-Hinterachse dient nicht nur dem Fahrverhalten, sie minimiert ebenfalls störende Radkästen im Laderaum. Der Leichtbau-Aufbau ist mit der Rückwand des Fahrerhauses sowie dem Chassis verklebt, er basiert auf einer Aluminium-Unterkonstruktion und einem isolierten Boden. Der beeindruckende TGE trägt dank Leichtbauwänden mit Schaumkern trotz üppiger Abmessungen 0,9 Tonnen. Oben gibt es beim Testwagen ein transparentes Dach, seitlich drei Reihen Stäbchen-Zurrleisten und eine Teppichverkleidung. Und wer etwas ganz anderes will, findet bei Schutz diverse Türen, Ladungssicherungen und auch eine Frischdienstvariante mit allem, was dazugehört. Was sich auf dem Fahrgestell eines 3,5-Tonners eben alles so machen lässt.

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Alexander Roller

Der üppige Laderaum fasst 22 Kubikmeter Fracht.

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