Knaus-Tabbert in der Krise: Razzia bei Wohnmobilhersteller

von | 27. November 2024

Knaus-Tabbert

Erst zeitweilige Einstellung der Produktion, jetzt Razzia: Werk und Unternehmenszentrale von Knaus-Tabbert in Jandelsbrunn/Bayern.

Knaus-Tabbert im Sumpf: Auf Gewinneinbruch, aktueller Einstellung der Fertigung in zwei Werken und Führungskrise folgte nun eine Razzia wegen Korruptionsvorwurf.

Die Meldung war nüchtern, der Inhalt brisant. Am 27. November um 13.53 Uhr verlautbarte eine Pflichtmeldung des börsennotierten Wohnmobil- und Caravanherstellers Knaus-Tabbert: „Am heutigen Vormittag kam es zur Durchsuchung von Geschäftsräumen der Knaus Tabbert AG aufgrund eines staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens gegen einzelne Mitglieder des Managements der Gesellschaft im Zusammenhang mit individuellen Vorwürfen strafrechtlich relevanter Handlungen zulasten des Unternehmens. Das Unternehmen selbst ist nicht Gegenstand der Vorwürfe.“

Bundesweite Durchsuchungen, zwei tatverdächtige Manager verhaftet

Wie die Staatsanwaltschaft Landshut und das Polizeipräsidium Niederbayern melden, haben 165 Einsatzkräfte der Polizei mehrere Büro- und Geschäftsräume sowie die Privatwohnung eines Tatverdächtigen durchsucht.

Zwei Verantwortliche des Unternehmens und ein Verantwortlicher einer Investmentfirma aus dem Saarland stehen unter Verdacht, Bestechungsgelder von Zulieferern angenommen zu haben. Die Gelder sollen zwischen den drei Tatverdächtigen im Alter zwischen 57 und 71 Jahren aufgeteilt worden sein. Im Gegenzug sollen die Zulieferer bei einzelnen Auftragserteilungen durch die beiden Unternehmensverantwortlichen bevorzugt worden sein. Im Zuge der Ermittlungen wurden Wohn- und Geschäftsräume beteiligter Firmen und Personen in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie in der Schweiz durchsucht. Die beiden tatverdächtigen Manager wurden im Laufe des heutigen Tages dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Landshut vorgeführt und anschließend in verschiedene bayerische Justizvollzugsanstalten eingeliefert.

Die Krise von Knaus-Tabbert verschärft sich nochmals

Damit verschärft sich die Krise bei Knaus-Tabbert. Das Unternehmen hatte bereits im September die Werksferien verlängert und seit dem 18. November die Fertigung in zwei Werken in Jandelsbrunn/Bayern und Ungarn bis zum 20. Januar kommenden Jahres eingestellt.

Ende Oktober war der langjährige Vorstandsvorsitzende Wolfgang Speck ausgeschieden. Im Anschluss wurde das Unternehmen von den verbliebenen Vorständen Werner Vaterl und Gerd Adamietzki geführt. Die bisherige Finanzchefin war bereits im Februar 2024 ausgeschieden.

Erst vergangene Woche hatte Knaus-Tabbert mitgeteilt, dass Wim de Pundert, Geschäftsführender Gesellschafter des größten Aktionärs HTP aus den Niederlanden, vom Aufsichtsrat in den Vorstand wechselt und gleichzeitig den Posten des CFO übernimmt.

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