Stellantis in der Krise: große Verluste im 1. Halbjahr 2025
Autoriese Stellantis durchlebt schwere Zeiten. Auch die generell so erfolgreichen Transporter sind daran beteiligt.
Schwere Zeiten für Stellantis: Im ersten Halbjahr 2025 ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro gefallen. Besonders gebeutelt war der Konzern in Nordamerika, dort brach der Umsatz sogar um etwa ein Viertel ein. Die Zahl der Auslieferungen sank von 2,9 auf 2,7 Millionen Fahrzeuge.
Die Transportersparte ist daran nicht unbeteiligt. Ohne konkrete Zahlen für das eigene Haus zu nennen, verweist der Konzern unter anderem auf rückläufige Zahlen im Transportermarkt in Europa. Laut Stellantis gingen die Zulassungen um 13 Prozent zurück, das Unternehmen bezeichnet ihn als „sluggish“, also träge. Er ist für den Konzern von großer Bedeutung, hält Stellantis mit seinen zahlreichen Marken hier doch einen wachsenden Anteil von inzwischen knapp 30 Prozent.
Verluste in Nordamerika, Projekt Brennstoffzelle für Transporter gestrichen
Noch deutlicher als der Umsatz brach das finanzielle Ergebnis ein. Erwirtschaftete Stellantis im ersten Halbjahr 2024 ein Plus von 5,6 Milliarden Euro, so meldete der Konzern nun ein Minus von 2,3 Milliarden Euro im Nettogeschäft für das laufende Jahr. Im operativen Geschäft nennt Stellantis bereinigt ein Plus von 540 Millionen Euro (Vorjahr: 8,46 Milliarden Euro). Das entspricht 2025 einer Umsatzrendite von lediglich 0,7 Prozent. Während Stellantis in Nordamerika herbe Verluste einfuhr, erreichte das Unternehmen in Europa die Nulllinie. Gewinne steuerten die Regionen mittlerer Osten und Afrika sowie Südamerika bei. Asien spielt nur eine geringe Rolle.
Stellantis nennt als Ursachen unter anderem das geringere Absatzvolumen, höhere Kosten und Nachteile durch Währungsverluste sowie in Europa hohe Ausgaben für Garantiezahlungen. Sie betreffen ebenfalls Zölle für den Export in die USA. Immerhin konnten die hohen Fahrzeugbestände bei Händlern und Unternehmen von 1,4 auf 1,2 Millionen Fahrzeuge abgebaut werden.
Mitverantwortlich für den Verlust sind laut Stellantis drastische Kosten für den Umbau des Unternehmens und Einschnitte in Programme und Entwicklungen nach dem Abgang des langjährigen Chefs Carlos Tavares im vergangenen Jahr. Transporter sind von der Einstellung des Antriebs mit Brennstoffzelle und Wasserstoff betroffen, den Stellantis kürzlich meldete. Dies führt zu Kosten in einer Größenordnung von rund 700 Millionen Euro. Noch im vergangenen Jahr hatte der Konzern die Serienfertigung dieser Modelle verkündet.
Wichtige Position mit zahlreichen Marken bei Transportern
Experten erinnern sich: Ausgerechnet die Transporter waren im Jahr 2020 Anlass für die europäischen Kartellbehörden, den geplanten Zusammenschluss von PSA Citroen/Peugeot sowie Opel/Vauxhall Ram und Fiat zu Stellantis gründlich zu prüfen. Es ging um eine möglicherweise marktbeherrschende Stellung in diesem Segment in Europa. Bereits zuvor arbeiteten die Konzerne seit Jahrzehnten bei Transportern intensiv zusammen. Das betraf vor allem die Großtransporter aus dem Werk Sevel, als auch in wechselnder Zusammensetzung kompakte Transporter aus einer Fertigung in Nordfrankreich, später auch Großbritannien sowie Lieferwagen.
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