Wasserstoff-Verbrenner: Schritt nach vorn? Totes Pferd?

von | 25. November 2025

Randolf Unruh

Aramco-Transporter mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor.

Entdeckt auf der Messe Solutrans: ein umgebauter Transporter. Wasserstoff-Verbrenner: Schritt nach vorn? Totes Pferd?

Stellantis und Renault haben jüngst Brennstoffzellen-Antriebe mit Wasserstoff für Transporter beerdigt, um Transporter-Projekte von Bosch, Ford und Hyundai ist es sehr leise geworden. Mercedes und VW haben ihre Studien für Sprinter und Crafter schon vor Jahren in die Ecke gestellt. Nun präsentierte Aramco auf der Messe Solutrans einen Transporter mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor. Geht da etwa was?

Dieselmotor, umgebaut zum Wasserstoff-Verbrenner

„Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab“, lautet angeblich eine alte Weisheit der Dakota-Indianer. Ist der Wasserstoff-Antrieb ein totes Pferd? Aramco sieht dies offensichtlich anders. Aramco ist der weltgrößte größte Öl- und Energiekonzern mit Sitz in Saudi Arabien und steht unter staatlicher Kontrolle.

Basis des ausgestellten Transporters war ein Großtransporter aus dem Hause Stellantis, ursprünglich angetrieben von einem 2,2-Liter-Diesel. Das US-Unternehmen Phinia – Ex-Tochter von Borg Warner – hat ihn auf Wasserstoff umgebaut. Die Leistung beträgt unverändert 103 kW (140 PS), das maximale Drehmoment 340 Nm.

Die Tankkapazität des ausgestellten Fahrzeugs belief sich auf 12,4 Kilogramm. Ungewöhnlich: Das System soll sowohl mit 700 bar Druck (typisch Wasserstoff-Pkw) als auch 350 bar (Lkw, Omnibus) kompatibel sein. Entsprechend variiert die Reichweite: 400 Kilometer mit 700 bar, 200 Kilometer mit 350 bar.

Pro und kontra Wasserstoff

Zwar verbrennt Wasserstoff praktisch schadstofffrei. Indes mangelt es an „grünem“, also umweltschonend erzeugtem Wasserstoff. Wasserstoff-Verfechter erwähnen gern überschüssige Windenergie als Basis. Wasserstoff-Gegner sehen in der Technologie keinen Sinn, da die Umwandlung einen schlechten Wirkungsgrad hat. Auch sei Wasserstoff für andere Anwendungen wichtiger als für kompakte Fahrzeuge mit immer hochwertigeren batterieelektrischen Antrieben.

Aktuell größtes Problem ist die absehbar fehlende Infrastruktur. Toyota, bisher Wasserstoff-Verfechter – siehe Pkw Mirai – nennt in seinem Internetauftritt  für ganz Europa zurzeit 162 Wasserstoff-Tankstellen, weitere 53 seien in Realisierung. Das Netz in Mitteleuropa ist sehr dünn, in Süd- und Mittelost- sowie Nordeuropa im Moment nicht vorhanden.

Und so sieht’s anderswo aus:
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