Neuer Nissan Interstar – ein Star steht unter Strom
Wir wissen es: So mancher Star steht unter Strom. Jetzt auch der neue Nissan Interstar. Bisher ausschließlich als Diesel im Programm, ergänzt nun der batterieelektrische Interstar-e das Angebot. Der Großtransporter im Segment der 3,5-Tonner fußt wie gewohnt auf dem Renault Master. Was angesichts von dessen Beschaffenheit kein Fehler ist.
Und doch unterscheidet sich der neue Nissan Interstar in zwei wesentlichen Punkten von seinem Kompagnon. Da wäre ein nochmals wuchtigerer Grill mit vier markanten, teils verchromten Querstreben und einem selbstbewussten Modellschriftzug. Er löst die bisher markentypische V-Form ab und signalisiert unübersehbar den gewünschten Status als Star im Fuhrpark. Prompt kann sich auch der Transporterfahrer ein wenig als Star fühlen. Zweites besonderes Nissan-Merkmal ist wie bisher die Vollgarantie über fünf Jahre. Sie freut und beruhigt Unternehmen.
Seine wesentlichen Eigenschaften übernimmt der neue Nissan Interstar vom Kollegen aus der Zweckgemeinschaft von Nissan und Renault. Da wäre die aerodynamisch optimierte Karosserie mit hoch angesetzter Kurzhaube und schräger Windschutzscheibe. Auch sanfte Wölbungen sprechen für einen günstigen Luftwiderstand. Er soll 20 Prozent niedriger liegen als beim Vorgängermodell. Das senkt den Energieverbrauch und erhöht somit – wichtig vor allem bei den E-Varianten – die Reichweite.
Die beiden Radstände fallen etwas kürzer aus, das soll den bisher üppigen Wendekreis um 1,5 Meter verringern. Es gibt Karosserielängen von 5,68 und 6,31 Metern, zwei Höhen (2,5 und 2,75 Meter). Gestrichen hat Nissan die fünf Meter lange Kurzausgabe. Beim ersten Angebot wird es nicht bleiben, da Nissan ein Spitzenmodell mit stattlichen 22 Kubikmeter Volumen ankündigt – dafür muss der Interstar mit einem langen Überhang auf rund sieben Meter dehnen. Die Breite der Schiebetür wächst um 40 auf 1310 Millimeter. Und die Ladelänge um 100 Millimeter. Die zulässige Gesamtmasse staffelt sich in mehreren Schritten von 3,3 bis 4,0 Tonnen. Ein 4,5-Tonner wird sich anschließen, der 2,8-Tonner verschwindet aus dem Programm. Die angekündigte Anhängelast von 2,5 Tonnen entspricht dem Vorgängermodell. Aber: Auch der kommende Interstar-e darf so viel ziehen, Hut ab für einen E-Transporter.
Das Cockpit des neuen Nissan Interstar entspricht dem des Master. Das bedeutet eine sehr fahrerorientierte Armaturentafel mit zahlreichen Ablagen. Hinzu kommen übersichtliche Instrumente, eine weiterhin angenehm simple Bedienung der Klimatisierung per Drehregler und ein aufgepflanzter Monitor in der Mitte. Das Ganze ist viel freundlicher gestaltet als beim eher rustikalen Vorgänger. Wie inzwischen üblich, unterstützt ein ganzes Rudel von Assistenten den Steuermann.
Er befehligt von seinem Kommandostand aus einen kompakten Dieselmotor. Der Zweiliter ist aus dem kleineren Primastar bekannt und tritt in vier Leistungsstufen von 77 kW (105 PS) bis 125 kW (170 PS) an. Das maximale Drehmoment beträgt zwischen 330 und 380 Nm. Die zwei kräftigeren Ausführungen gibt es alternativ zum Sechsgang-Schaltgetriebe mit einer Neungang-Automatik, zugesteuert von ZF. Als Verbrauchswert kündigt Nissan im Bestfall 7,4 Liter/100 km im WLTP-Mix an.
Spannend ist die E-Variante des neuen Nissan Interstar. Wenigfahrern offeriert Nissan einen 3,5-Tonner mit einer Batterie im Format 40 kWh und einem Elektromotor mit 96 kW Leistung. Er lädt an Wallbox und Steckdose mit maximal 7 kW, auf Wunsch mit 11 kW. Schnellladen funktioniert mit 50 kW. Eine deutlich höhere Performance hat der Interstar-e in der Variante mit 87-kWh-Batterie. Er bunkert Strom mit 11 kW (optional 22 kW) und an der Schnellladesäule mit bis zu 130 kW. Die Motorleistung beläuft sich in diesem Fall auf 103 kW. Basis dieser Ausführung ist aus Gewichtsgründen ein Viertonner.
Damit die Fuhre sicher zum Stehen kommt, setzt Nissan wie sein Kooperationspartner auf eine neuartige, elektrisch angesteuerte Bremsanlage. Leicht, mit identischem Pedalgefühl leer und beladen, schneller Reaktionszeit und hoher Energierückgewinnung, so verspricht Nissan. Die Bremse ist einer von mehreren Bausteinen für die verblüffend niedrige Werksangabe des Stromverbrauchs von 21 kWh. Voraussetzung einer vorhergesagten Reichweite von 460 Kilometern. Wenn’s in der Praxis stimmt, dann steht dieser Star wirklich unter Strom.
Nissan startet den Vorverkauf des neuen Interstar noch im ersten Quartal 2024. Regulär wird er ab dem dritten Quartal zu bekommen sein. Im Zweijahres-Rhythmus geht es weiter: 2022 startete der aktuelle Lieferwagen Townstar, jetzt ist der große Interstar dran. Für 2026 hat Nissan den nächsten Primastar angekündigt.
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