Experten-Test: Mercedes Sprinter 319 CDI 4×4
Hier ist er, der wahre Feld-, Wald und Wiesen-Sprinter. Für all jene, die mehr Traktion benötigen. Auf dem Weg zum Windrad, beim herausackern aus der Baustelle mit Anhänger, auf dem Weg zur Skihütte im Winter. Soll der Sprinter 319 CDI 4×4 mal zeigen, was er kann. Bedächtig schiebt sich der voll ausgeladene Transporter rückwärts in den geschotterten Weg hinein. Kurz anhalten, mittelschwerer Tritt aufs Gas – einen Sekundenbruchteil scharren die Hinterräder, dann schaltet sich unmerklich der Vorderradantrieb zu, die vier Reifen verzahnen sich mit dem Untergrund, finden Halt, der Transporter schiebt sich souverän hinauf. Wo Fußgänger Mühe haben und Mountainbiker absteigen – der Sprinter fährt. Souverän, mit moderater Drehzahl. Mild statt wild. Wer mit sensiblem Gasfuß arbeitet, vermeidet sogar das kurze Scharen der Hinterhufe.
Mercedes spricht von „Torque on Demand” – gemeint ist ein Verteilergetriebe mit Lamellenkupplung, sie verteilt die Kraft variabel zwischen den Achsen. Die Technik des Sprinter 319 CDI 4×4 stammt aus dem fetten SUV namens Mercedes GLE. Dessen Statur und Gewicht sind gar nicht so weit von einem Sprinter entfernt. Dass während der Übertragung vom SUV zum Van die Wahl zwischen verschiedenen Fahrprogrammen verschwunden ist, schert Sprinter-Eigner kaum. Harte Geländefahrer bedrückt schon eher, dass es auch gegen Geld und gute Worte weder mechanische Sperren noch eine zuschaltbare Untersetzung gibt. Punkt eins muss die elektronische Kraftverteilung zwischen Achsen und Rädern regeln, Punkt zwei das üppige Drehmoment von 450 Nm sowie das Neungang-Automatikgetriebe.
Ergebnis ist ein gediegener und kein krawalliger Allradantrieb. Verbunden mit einer Höherlegung von 110 Millimetern vorn und deren 80 hinten – bei generell identischem Fahrwerk mit Dreiecks-Querlenkern und Querblattfeder vorn sowie Starrachse mit Zweiblatt-Parabelfedern hinten. Der Kenner zieht daraus den richtigen Schluss: Der Sprinter 4×4 basiert auf dem stämmigen Modell mit angetriebener Hinterachse.
Für jene, die alles ganz genau wissen wollen: Zusammen mit dem Allradantrieb wächst die Steigfähigkeit um nicht näher bezifferte 20 Prozent, mit der Höherlegung die Wattiefe auf 610 Millimeter, die Böschungswinkel beim Pritschenwagen auf 26,5 Grad vorn und 18,8 Grad hinten, der Rampenwinkel mit mittlerem Radstand auf 22,1 Grad. Aber auch der Einstieg. Knapp 60 Zentimeter für den ersten Schritt hinauf ins Fahrerhaus, das verlangt nach einem gewissen Format, nicht zu eng geschnittenen Beinkleidern und einem beherzten Griff ans Lenkrad, denn die optionalen Zusatzhaltegriffe sind an der Tür falsch platziert.
Hoch oben im Cockpit ist dann alles wie vom Sprinter gewohnt. Da wäre das etwas düstere Erscheinungsbild, viel Platz, eine hohe Materialgüte und eine gekonnte Verarbeitung. Der Fahrersitz ist auch bei längeren Einsätzen sehr bequem, elektronische Feststellbremse links und Automatik-Wählhebel rechts vom Lenkrad sind bekannte Größen, praktisch und sparen Platz. Kosten indes wie so vieles an Bord auch Geld. Die Automatik nimmt dem Fahrer vor allem im Offroad-Betrieb Entscheidungen ab, schaltet flauschig-weich und hält dank großer Auswahl immer die passende Stufe bereit.
Allradantrieb heißt beim Sprinter jetzt durchweg Maximalmotorisierung mit 140 kW (190 PS). Damit tritt der Transporter vehement an: Beim Anfahren startet er als 4×4, um dann unmerklich in den 4×2-Modus zu wechseln. Die beeindruckende Leistung müsste bei einem 3,5-Tonner nicht unbedingt sein, erhöht aber unter schwierigen Bedingungen die Souveränität, auch mit Blick auf die Anhängelast. Dank seiner üppigen Kraftreserven meistert der beladene Sprinter 4×4 die obligatorische Verbrauchsrunde gelassen. Die Autobahnetappe entfällt diesmal, dort hat ein Allrad-Pritschenwagen nichts zu suchen. Stadt- und Überlandfahrt ergeben im Mix 11,2 Liter/100 km, deutlich unter den Normwerten.
Eine Etage unterhalb der Maschine markiert das Fahrwerk vor allem bei Leerfahrten eher den harten Hund als die vom Sprinter gewohnte Schmusekatze. Mag sein, dass dies mit den hohen Achslastreserven des Sprinter 4×4 zusammenhängt. Aber auch mit einer Tonne Ballast auf dem Rücken verwandelt sich der Transporter nicht in ein Weichei. Was abseits frisch gebügelter Straßen passt, ist auf gepflegtem Untergrund für Sprinter-Kenner zunächst irritierend. Gleiches gilt für das Kurvenverhalten: Der höhere Schwerpunkt des 4×4 wandert beim beladenen Pritschenwagen noch weiter nach oben. Zusammen mit der hohen Sitzposition zähmt dies eventuellen Übermut des Fahrers schnell – der Sprinter 4×4 gibt allenfalls im Gelände den Rabauken. Noch eine Runde auf der Schotterpiste?
Erst Infos zum neuen eSprinter finden sie hier: Mercedes lädt den eSprinter auf
Abmessungen (L/B/H): 6.050/2.100/2.520 mm
Radstand: 3.665 mm
Wendekreis: 13.400 m
Ladefläche (L/B/H): 3.410/2.040mm
Ladekapazität: 7.0 m²
Leergewicht Testwagen: 2.340 kg
Nutzlast: 1.160 kg
Zul. Gesamtgewicht 3.500 kg
Anhängelast bei 12 % Steigung 2.000 kg
Zul. Zuggesamtgewicht 5.500 kg
Motor: Turbodiesel
Hubraum: 1950 cm³
Leistung: 140 kW/190 PS
Drehmoment: 450 Nm
Getriebe: Neungang-Wandlerautomatik
Antrieb: variabler Allradantrieb
Beschleunigung: 0 – 50/100 km/h 4,0/11,7 s
Elastizität:60 – 80 km/h (Kickdown) 4,6 s
60 – 100 km/h (Kickdown) 8,6 s
80 – 120 km/h (Kickdown) 112 s
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Innengeräusche:
Stand/50/80/100 km/h 42/63/64/67 db(A)
Höchstgeschwindigkeit 72 dB(A)
Verbrauch: 15,0 L/100 km WLTP kombiniert
CO2-Emissionen: 394 g/km kombiniert
Teststrecke beladen: 11,2 L/100 km
Testverbrauch beladen: min./max. 10,1-18,0 L/100 km
Testverbrauch Adblue: nicht messbar
Preis (exkl. MwSt.): 54 645 Euro
Abmessungen (L/B/H): 6.050/2.100/2.520 mm
Radstand: 3.665 mm
Wendekreis: 13.400 m
Ladefläche (L/B/H): 3.410/2.040mm
Ladekapazität: 7.0 m²
Leergewicht Testwagen: 2.340 kg
Nutzlast: 1.160 kg
Zul. Gesamtgewicht 3.500 kg
Anhängelast bei 12 % Steigung 2.000 kg
Zul. Zuggesamtgewicht 5.500 kg
Motor: Turbodiesel
Hubraum: 1950 cm³
Leistung: 140 kW/190 PS
Drehmoment: 450 Nm
Getriebe: Neungang-Wandlerautomatik
Antrieb: variabler Allradantrieb
Beschleunigung: 0 – 50/100 km/h 4,0/11,7 s
Elastizität:60 – 80 km/h (Kickdown) 4,6 s
60 – 100 km/h (Kickdown) 8,6 s
80 – 120 km/h (Kickdown) 112 s
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Innengeräusche:
Stand/50/80/100 km/h 42/63/64/67 db(A)
Höchstgeschwindigkeit 72 dB(A)
Verbrauch: 15,0 L/100 km WLTP kombiniert
CO2-Emissionen: 394 g/km kombiniert
Teststrecke beladen: 11,2 L/100 km
Testverbrauch beladen: min./max. 10,1-18,0 L/100 km
Testverbrauch Adblue: nicht messbar
Preis (exkl. MwSt.): 54 645 Euro







