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Experten-Fahrbericht: Toyota Proace Max – strammer Max

von | 22. November 2024

Toyota komplettiert sein Transporter-Angebot mit dem großen Proace Max. Experten-Fahrbericht: Toyota Proace Max – strammer Max.
Toyota

Blickt ein wenig grimmig drein: der neue Toyota Proace Max.

Mit dem Proace Max treten die Toyota-Transporter in eine neue Ära ein. Mehr Transporter war nie, dies betrifft sowohl das Format des 3,5-Tonners als auch seine Variantenvielfalt. Die neue Spitzenbaureihe ist wie ihre kleineren Geschwister technisch baugleich mit den entsprechenden Stellantis-Modellen, entstanden in Zellteilung. Optisch unterscheidet sich der Proace Max von seiner italienisch-französisch-deutschen Verwandtschaft sogar noch weniger als die Kleinen, blickt vielleicht deshalb ein wenig grimmig.

Randolf Unruh

Der große Toyota unterscheidet sich von seinen französisch-italienisch-deutschen Kollegen nur im Detail.

Zahlreiche Varianten in Karosserie und Antrieb

Ohne die Kooperation könnte selbst ein Automobilriese wie Toyota nicht ansatz-weise mit einer Flotte aufwarten, die speziell beim Proace Max sehr üppig ausfällt. Kastenwagen in drei Längen von 5,4 bis 6,4 Metern und in drei Höhen, Fahrgestelle mit Leiterrahmen und Flachboden. Ab Werk und aus einer Hand gibt es außerdem Pritschen von Scattolini und Dreiseitenkipper aus Aluminium vom französischen Fabrikat JPM. Ein wahrlich strammer Max, dieser Toyota.

Dazu gibt es die Auswahl unter drei Diesel-Leistungsstufen von 88 kW (120 PS) bis 132 kW (180 PS), zwischen Sechsgang-Schaltgetriebe und Achtgang-Automatik. Die Redaktion hat sich für eine erste ausgiebige Proberunde für die mittlere Motorisierung mit 103 kW (140 PS) und Automatikgetriebe entschieden. Ein echter Alleskönner, der nahezu jegliche Einsätze abdeckt. Und der mit Automatik von einem hübschen Drehmomentzuschlag profitiert, macht 380 Nm statt deren 350 beim Schalter. Das Getriebe stammt vom japanischen Hersteller Aisin, dort bedienen sich auch die Wettbewerber VW Crafter/MAN TGE.

Zahlreiche Varianten in Karosserie und Antrieb

Die acht Gänge sind fein abgestimmt, das heißt ordentlich Zugkraft unter allen Bedingungen. Bei Tempo 100 dreht die Maschine nicht zu lässig mit rund 2000 Touren, in diesem Bereich hat das durchzugsstarke und akustisch stets präsente Triebwerk ordentlich zuzusetzen. Die Automatik wechselt die Gänge flink und schlagsahneweich. Verhaspelt sich auch nicht in Kreisverkehren mit schnellen Lastwechseln. Allenfalls bei sehr niedrigem Tempo vertraut sie nicht so recht auf den bulligen Motor und schaltet unnötig früh zurück in den Anfahrgang.

Verfolgen kann dies der Fahrer sehr schön anhand der digitalen Armaturen. Sie sind programmierbar, mit großem Tacho oder kleiner Navigation in der Mitte. Oder dem Bordrechner, der mit seinem wechselnden farbigen Anzeigebalken für den Dieselverbrauch an einen klassischen Bandtacho aus den Sechzigern erinnert. Wenig gelungen ist der verspielte Drehzahlmesser mit seiner groben Anzeige in 500er Schritten. Beim Proace Max Automatik spielt dies nur eine Nebenrolle, beim Schalter ist es ärgerlich.

Toyota

Acht Schaltstufen, drei Fahrstufen: manuelle Eingriffe möglich, aber nicht nötig.

Ganz neu – und doch schon ein Klassiker unter seinesgleichen

Dies wie andere Themen unterscheidet sich nicht vom baugleichen Stellantis-Quartett. Da wären das leer brettharte Fahrwerk – strammer Max, klar – und die fein abgestimmte, elektrisch unterstützte Lenkung. Die froschähnliche Sitzposition speziell für große Fahrer. Und das überraschend üppige Angebot an Assistenzsystemen – geht doch, obwohl das Urmodell des Transporters seine Premiere von inzwischen 18 Jahren feierte. Oder die etwas luftig konstruiert wirkende Blechkarosserie mit riesiger Schiebetür, vorbildlicher Raumausnutzung im Laderaum sowie günstiger Nutzlast.

Für Toyota ist der neue Proace Max ein Riesensatz, mit seinen Maßen, Gewichten und seiner Komplexität. Eine Herausforderung, auch für Handel und Service. Ein echter strammer Max eben.

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