Knaus-Tabbert in Turbulenzen – wie geht es Hymer?
Knaus-Tabbert wird wirtschaftlich schwer gebeutelt – wie aber sieht es anderswo aus? Zum Beispiel bei der Erwin-Hymer-Group?
Knaus-Tabbert in Turbulenzen – wie geht es Hymer? Zur Einordnung der Branchenlage lohnt der Blick über den Tellerrand auf die Erwin-Hymer-Group (EHG), dem europäischen Ableger des US-Riesen Thor. Zur EHG gehören schließlich zahlreiche Schwer- und Mittelgewichte wie – in alphabetischer Reihenfolge – Bürstner (jüngst Geschäftsführung ausgewechselt), Carado, Crosscamp, Dethleffs, Eriba, Etrusco, Hymer, Laika, LMC, Niesmann + Bischoff oder Sunlight.
Erwin-Hymer-Group: rückläufige Aufträge und Auslieferungen, hohe Gewinne
Für das Finanzjahr 2023/24 meldete die EHG einen Rekordumsatz von umgerechnet 3,19 Milliarden Euro sowie 55 317 verkaufte Wohnmobile, Campervans und Caravans. Diese Zahl lag 0,7 Prozent unterhalb des Vorjahres. Der Bruttogewinn (Gross Profit Margin) kletterte von 16,6 auf beachtliche 17,3 Prozent. Indes waren die Zahlen im vierten Quartal des Geschäftsjahres von Mai bis Juli 2024 im Vorjahresvergleich rückläufig.
Im Quartal August bis Oktober 2024 sank der Umsatz des europäischen Geschäfts im Vergleich zum Vorjahr deutlich von umgerechnet 673 Millionen auf 575 Millionen Euro (minus 14,6 Prozent). Die Auslieferungen von Wohnmobilen, Campervans und Caravans gingen stark um 27,4 Prozent von 11 892 auf 8635 Einheiten zurück. Damit stieg gleichzeitig der Umsatz pro Fahrzeug von 56 575 auf 66 500 Euro – eine Folge der positiven Markt-Entwicklung bei Wohnmobilen im Vergleich zu den deutlich günstigeren, jedoch rückläufigen Caravans. Die Brutto-Umsatzrendite verringerte sich im gleichen Zeitraum vergleichsweise wenig von 17,3 auf 15,3 Prozent.
Und die Zukunft? Stand Ende Oktober 2024 sank der Auftragsbestand der europäischen Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um 38,7 Prozent deutlich von 3,16 auf immer noch üppige 1,94 Milliarden Euro. Im Gegenzug stieg der Fahrzeugbestand der Erwin-Hymer-Group im Handel zum Vorjahr um 15,8 Prozent von 21 909 auf 25 363 Fahrzeuge. Dies vor dem Hintergrund sowohl in Deutschland als auch in Gesamt-Europa weiterhin deutlich steigender Zulassungen von Wohnmobilen und sinkender Zulassungen für Caravans.
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