CO2-Emissionen: EU mildert Start neuer Grenzwerte für Transporter

von | 7. März 2025

Randolf Unruh

Beispiel Mercedes: eSprinter lokal emissionsfrei, mit Diesel wird’s teuer.

Aufatmen bei Transporterherstellern, Millionen-Strafzahlungen ausgesetzt. CO2-Emissionen: EU mildert Start neuer Grenzwerte für Transporter.

Es drohten für große Hersteller Strafzahlungen über hunderte Millionen Euro, doch jetzt gibt es eine Atempause. Die geplanten strengen Flottengrenzwerte für Transporter und Pkw in der EU ab diesem Jahr sind zwar nicht aufgehoben, aber gemildert. Überschreitungen können mit den Flottenwerten der kommenden zwei Jahren verrechnet werden.

Drastisch reduzierte Emissionsgrenzwerte ab 2025

Erst fehlten die E-Transporter, dann die Nachfrage: Die ambitionierten CO2-Grenzwerte der EU für dieses Jahr waren in der Praxis von den großen etablierten Anbietern kaum einzuhalten. Die EU hatte ab 2025 einen Flotten-Grenzwert für leichte Nutzfahrzeuge von 154 statt bisher 185 Gramm pro Kilometer (g/km) angesetzt. Verbunden mit drastischen Strafen bei Überschreitung: 95 Euro pro g/km, multipliziert mit der Zahl der Fahrzeuge. Daraus ergäbe sich eine erhebliche Verteuerung der Fahrzeuge. Kein Wunder also, dass vielerorts die Preise von E-Modellen gesunken sind, angesichts der weiterhin geringen Stückzahlen indes auf Kosten der Rentabilität. Es war und ist ein Rechenexempel: Preise runter und E-Zulassungen rauf statt teurer Strafzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe.

Denn nach wie vor setzen Transporterkäufer weit überwiegend auf Verbrenner. Aus den bekannten praktischen Gründen: Preis, Gewicht/Nutzlast, Reichweite, Anhängelast, Energieversorgung.

Aktuelle Grenzwerte für Verbrenner im Transporterformat nicht zu erreichen

Ein Blick auf typische Modelle zeigt das Dilemma. Citroen nennt für den kurzen Berlingo als Kastenwagen mit Benzinmotor einen WLTP-Verbrauch von 6,6 Liter/100 km, das entspricht 148 g/km CO2. Und passt also. Gleiches gilt für einen Renault Kangoo Rapid mit dem kleinsten Diesel: 5,1 Liter/100 km und 133 g/km CO2. Kein Problem.

Doch schon in der Klasse darüber ist’s damit vorbei. Rund sechs Liter Diesel auf 100 Kilometer müsste ein Transporter  müsste eein Transporter zur Einhaltung der Vorgaben verbrauchen, nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu schaffen. VW nennt für den neuen Transporter mit Dieselmotor und kurzem Radstand je nach Variante einen Normverbrauch von 6,9 bis 8,9 Liter/100 km, entsprechend 180 bis 232 g/km CO2. Noch übler sieht’s beim Mercedes Sprinter aus: Der 3,5-Tonner 315 CDI in Standardgröße mit Hochdach schluckt laut Norm 8,9 Liter/100 km. Angesichts von Gewicht und Format nicht wirklich viel, trotzdem beläuft sich sein CO2-Ausstoß auf 234 g/km.

Der Grenzwert bleibt, doch Verrechnungen sind möglich

Jetzt gibt es einen Aufschub: Der neue Grenzwert bleibt. Aber er muss nicht ab diesem Jahr erfüllt werden. Vielmehr können Hersteller aktuelle Überschreitungen mit den Flottenemissionen der kommenden zwei Jahre verrechnen. In der Hoffnung, dass die Zahl der E-Zulassungen in dieser Zeit deutlich steigt. Der Druck zu raschen Senkungen der CO2-Emissionen bleibt also, er wird jedoch anders verteilt und damit gemildert. Hersteller können sogar voraussichtliche Senkungen kommender Jahre vorwegnehmen.

Einen Ausweg bieten auch Kniffe: So konnten sich bereits bisher Autohersteller zu Pools zusammenschließen. Zum Beispiel verbrennerlastige Anbieter mit Herstellern von Elektroautos. Diese lassen sich die Kooperation gut bezahlen. Tesla zum Beispiel soll daran prächtig verdient haben.

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