Wohnmobile und Campervans: alles muss raus
Große Wohnmobil-Hersteller gleich große Probleme? Wer die aktuellen Sonderangebote studiert, könnte es vermuten. Wohnmobile und Campervans: alles muss raus.
Noch immer sind manche Lager übervoll und quellen Händlerplätze über – wer nach Jahren der Wohnmobil- und Campervan-Verknappung ein Schnäppchen machen will, kann jetzt die Gelegenheit nutzen. Hersteller wollen die in den vergangenen Jahren teils extrem gestiegenen Listenpreise halten und reagieren daher mit Sondermodellen, Prämien und weiteren Aktionen. Dies wird auch weitere Fabrikate zu Nachlässen zwingen. Schließlich steht Ende August die Messe Caravan-Salon in Düsseldorf mit den 2026er Modellen an.
Dethleffs: Kurzarbeit und fette Kaufprämien
Beispiel Dethleffs: Die Marke ist von Kurzarbeit gebeutelt. Heißt: mehr Angebot als Nachfrage. Daher gibt es noch – soeben bis Ende Juli verlängert – eine „Reiselust-Prämie“. Passt ja vielleicht noch für den Sommerurlaub. Den Campingbus Dethleffs Globetrail gibt es laut Liste üblicherweise ab rund 60 000 Euro – jetzt ruft Dethleffs beim Kauf bis zu 10 000 Euro als „Prämie“ auf. Immerhin bis zu 5000 Euro sind’s bei Wohnmobilen. Auch die Gebrauchtpreise waren in den vergangenen Jahren durch die Decke geschossen. Dethleffs forciert nun den Absatz mit einer Preissenkung per Prämie um 8000 bis 20 000 Euro je nach Baureihe für Modelle der Jahrgänge 2022 bis 2025.
Knaus-Tabbert: Preisvorteile für Wohnmobile und Campervans von Knaus und Weinsberg
Die Nöte von Knaus-Tabbert sind bekannt. Das Unternehmen geriet im vergangenen Jahr heftig ins Trudeln. Knaus bietet zurzeit seine Modelle im Rahmen von „Premium-Wochen“ mit einem „Vorteilsgutschein“ von 8000 Euro an. Vom Hof müssen nun auch die Wohnmobile auf Basis des abgelösten VW T6.1. Zum Beispiel als „Selection-Modell“ mit einer Ersparnis von teils mehr als 20 000 Euro. Drumherum reihen sich weitere Selection-Modelle auf, etwa Campervans mit mehr als 10 000 Euro Vorteil oder Wohnmobile mit einer Ersparnis zwischen etwa 15 000 und 20 000 Euro.
Auch Weinsberg gehört zur Firmengruppe Knaus-Tabbert. Und wirft eine ganze Sammlung von „Pepper“-Modellen in den Markt, mit Preisvorteilen bis knapp 20 000 Euro gegenüber Liste. Zusätzlich taucht ein „Upgrade-Bonus“ im Umfang von 8000 Euro für teilintegrierte Wohnmobile der Pepper-Modelle auf Mercedes Sprinter auf. Knaus wie Weinsberg haben im Internet sogar eigene Kataloge für ihre Sonderofferten aufgelegt.
Wettbewerber Bürstner bietet ein teilintegriertes Sondermodell der Baureihe Lyseo mit 14 990 Euro Preisvorteil an. Hymer offeriert eine ganz Handvoll „Editionsmodelle“, ausgestattet „mit umfassendem Ausstattungspaket und attraktivem Preisvorteil“.
Und wenn’s ein kompakter VW California sein soll: Wie wär’s mit einem nagelneuen VW T7 California Beach als Tageszulassung 10 000 Euro unter Listenpreis? Derlei Angebote finden sich reichlich auf den einschlägigen Internetseiten. Spannend ist die Lage auch beim Ford Transit Nugget. Sein üppiger Listenpreis liegt je nach Modell um 80 000 Euro, das schnurrt aber im Netz Richtung 65 000 Euro zusammen. Immer noch viel Geld. Derweil liegen Angebote für 10 bis 15 Jahre alte Nugget-Senioren bei deftigen 30 000 bis 35 000 Euro. Kommentar entfällt.
Intercaravaning: jede Menge Sondermodelle
Einen Blick wert ist stets die Palette der IC-Line Sondermodelle der Händlergemeinschaft Intercaravaning. Vor wenigen Jahren war das Angebot aufgrund übergroßer Nachfrage und mangelnder Fahrzeuge ausgedünnt. Jetzt geht’s markenübergreifend mit komplett ausgestatteten Sondermodellen rund. Wobei bei Wohnmobilen und Campervans erneut die bereits genannten Fabrikate im Mittelpunkt stehen: Dethleffs, Knaus und Weinsberg, garniert mit einer Prise Sunlight und Hobby. Halten sich deren Preisvorteile in Grenzen, so schießen sie bei den drei anderen Marken teils weit in den fünfstelligen Bereich hinein. Noch frisch ist die Zusammenarbeit von Nobelhersteller Carthago mit Intercaravaning. Sondermodelle sind nicht zu finden – aber junge Gebrauchte mit teils sehr kräftigen Nachlässen.
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