Sortimo – Ordnung muss sein
Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen? Für Fahrzeugeinrichter Sortimo ist Unordnung ein Graus. Der zugemüllte Transporter, die Extrafahrt wegen Materialmangel auf Kosten von Firma oder Kunde, unnötige Wege des Monteurs am Einsatzort – all das ist Sortimo seit exakt einem halben Jahrhundert ein Dorn im Auge.
Angefangen hat’s mit einem Stahlblechkoffer mit Einsätzen und patentierter Verriegelung. Daraus entwickelten sich fix die ersten Systemeinbauten. Zum Beispiel die stählerne Einrichtung FE1 im 73er Heckmotor-Bulli. Tresore mit Metallkoffern und Insetboxen, Schubladen, Muldenregale, Regale für Sichtlagerkästen, Aufsetzwannen und nicht zuletzt eine ausziehbare Werkbank mit Schraubstock. Das könnte auch heute noch funktionieren. Und passte seinerzeit, in einer abgespeckten Variante, auch ins Heck eines Ford Taunus. Und heute? Gibt es das noch taufrische Proclick-System für Gürtel, Koffer – Verzeihung: L-Boxx in Sortimo-Sprache – oder Werkzeugtasche. Und den VW ID. Buzz Cargo als Beispiel für ein Servicefahrzeug mit Elektroantrieb. Drinnen steckt das leichte Einbausystem SR5A. Es schmiegt sich an die Wände und umfasst einer Fülle von Koffern, „Boxxen“, Taschen und Ladungssicherungen. Anders formuliert: von 37 kW (50 PS) des lärmenden und streng duftenden Verbrenners auf 150 kW des leisen und vor Ort abgasfreien E-Transporters. Der Schritt steht sinnbildlich für Sortimo-Dynamik.
Ein Fall für die Sortimo-Chefs Klaus Emler und Reinhold Braun. Er vor allem ist das Gesicht von Sortimo: gelernter Schlosser, studierter Maschinenbauer mit Schwerpunkt Fertigungstechnik, seit 30 Jahren Geschäftsführender Gesellschafter von Sortimo, auch ein Jubiläum. Ein Vorzeige-Mittelständler mit rund 1200 Beschäftigten. Geboren und verwurzelt am Sortimo-Firmensitz in Zusmarshausen, gelegen im Bayerischen Schwaben. Braun: „Der Schwabe ist bekannt für Effizienz. Das gilt vielfach als Sparsamkeit, doch das ist falsch, es geht um Effizienz.“ Und weil Braun und damit Sortimo um große Worte nicht verlegen ist, fügt er an: „Wir sind die Experten für Effizienz.“ Das zeigt sich auch an Kooperationen, ob mit Fahrzeugherstellern wie Mercedes-Benz im Rahmen von Einrechnungsfahrzeugen über Van Solution, mit Werkzeuganbietern wie Bosch Professional (BS Systems) oder Berner, dem Hersteller von Chemieprodukten.
Trotz der ausgestellten Klassiker: Der sentimentale Blick zurück ist nicht die Sache von Braun und Sortimo. Prompt präsentiert ein Flottenspezialist aus dem eigenen Haus eine Rechnung, laut der Betriebe im Schnitt eine halbe Stunde pro Monteur und Tag sparen, wenn Mitarbeiter gut vorbereitet zum Kunden fahren und ihren Job in einem Rutsch erledigen. Das ist bares Geld, wirkt Fachkräftemangel entgegen und vermeidet Ärger. Ein Effizienzproblem sind durchschnittlich 21 Krankheitstage pro Mitarbeiter und Jahr im Handwerk. Hauptursache: Muskel- und Skeletterkrankungen. Sortimo hat durchaus Ideen, manche Schlepperei zu erleichtern und Ausfalltage zu vermeiden.
Ordnung im Transporter ist also mehr als das halbe Leben. Wie es funktioniert, zeigt Sortimo im spektakulären hauseigenen Innovationszentrum, Europas größtem Ladepark für elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Gelegen nur wenige Meter entfernt sowohl von der Autobahn als auch vom Werkstor. Hier treffen sich Tesla und Kastenwagen. Rund ein Dutzend Fahrzeuge – ein großer Teil elektrisch angetrieben – repräsentiert im Rahmen der Jubiläumsfeier die ganze Bandbreite der Einrichtung Sortimo SR5A, aber auch des Klassikers Globelyst und das Flex-Rack für die Amazon-Transporter. Ob Ford, Mercedes-Benz, Iveco, Renault oder VW, ob kompakt oder groß – gern demonstrieren die Sortimo-Experten, was und wie sich bei ihren Einrichtungen und „Boxxen“ alles zusammenfügt. Vieles scheint dauerhafter als die Haltbarkeit manch menschlicher Verbindung. Das „perfekte Eco-System“, so Vertriebsleiter Thomas Unger, führt zu engagierten Diskussionen unter den Gästen.
Das Ziel, so Unger: „Wir müssen den Raum optimieren und aus kleinen Fahrzeugen das Maximale herausholen.“ Und was empfiehlt er, die Einrichtung Globelyst oder SR5A? Unger: „Das hängt vom Einsatzzweck ab. Wir haben mit SR5 im Jahr 2018 ein System vorgestellt, mit dem wir die Raumausnutzung in kompakten Fahrzeugen optimieren und damit die Produktivität nochmals erhöhen. Auch im Vorgriff auf Elektromobilität mit aerodynamischeren und somit runderen Karosserien. Mit Globelyst bedienen wir den klassischen Kunden mit Regalsystem und Werkbank im Fahrzeug. Reinhold Braun wird beides recht sein: „Wir müssen ganz eng zusammenarbeiten mit unseren Kunden und schauen, wo sie hinwollen.“ Wichtig: „neben der KI, der künstlichen Intelligenz, auch die MI nutzen, die menschliche Intelligenz.“



