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Experten-Fahrbericht: Opel Movano Electric

von | 3. April 2024

Stellantis

Opel Movano Electric: Hier geht’s dynamisch zu Sache

Experten-Fahrbericht: Opel Movano Electric. Stellantis hat den E-Antrieb von Movano, Boxer, Ducato und Jumper komplett erneuert. Das Ergebnis ist beeindruckend.

Wir wissen es: Senioren sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Der Opel Movano, geboren als Citroen Jumper, Fiat Ducato und Peugeot Boxer, hat mittlerweile 18 Jahre auf dem Buckel. Die Gruppe wurde seitdem nicht mehrfach, sondern gleich vielfach geliftet und weiterentwickelt. Die Viererbande erinnert an die Countrysängerin Dolly Parton – man weiß nicht mehr genau, was original ist Aber das aktuelle Ergebnis kann immer noch verteufelt gut sein.

Instrumente und Bedienung: schlüssig und übersichtlich

Der schicke Opel „Vizor“, die schwarzglänzende horizontale Blende als markentypisches Designmerkmal, er ist beim Movano nur ansatzweise zur entdecken. Egal, bei Transportern zählt der Inhalt, weniger die Verpackung. Also einsteigen und Tastendruck, der Antrieb startet. Der Blick fällt auf übersichtliche, klar gezeichnete und digitale Instrumente. Später wird eine kleine Spielerei deutlich, wenn die Geschwindigkeiten unterhalb des gerade aktuellen Tempos nicht in Zahlen angezeigt werden, sondern verwischen. Vernetzt ist der Movano Electric ebenfalls, das hat man heute. Zur Serienausstattung zählt eine Klimaautomatik, mit übersichtlicher Bedienung über Tasten und Wippen. Das haben andere Hersteller verlernt, die während der Fahrt in mitunter gefährlich verschachtelte Menüs leiten.

Die Wahl der Fahrtrichtung erfolgt per Drehregler, ebenso praktisch wie übersichtlich und platzsparend. Daneben gibt es eine Taste für Fahrprogramme. Sie wird sich unterwegs als überflüssig herausstellen. Nicht aber die Schaltwippen hinter dem Lenkrad für die mehrfach einstellbare Rekuperation. Die Spanne reicht vom lässigen Dahingleiten bis zum ruppig-ruckelnden Ein-Pedal-Modus – das geht besser.

Der tritt aufs Fahrpedal gleicht einem Griff in die Steckdose

Jetzt aber: Der Tritt aufs Fahrpedal gleicht einem Griff in die Steckdose: Dieser Transporter steht voll unter Strom und elektrisiert bis unter die Haarspitzen. Meißelt dem Fahrer nach der ersten Überraschung ein breites Grinsen ins Gesicht. Der Movano Electric entpuppt sich als durchtrainierter Hochleistungssportler. Wäre der Begriff Sprinter nicht längst anderswo vergeben – hier schnellt ervehement los. Legal gedopt mit Unmengen Vitamin E.

E wie Elektroantrieb, wie Energie und Explosion beim Antritt. Unter der kurzen Motorhaube rackert unauffällig eine E-Maschine mit einer Leistung von 200 kW und vom Start weg 410 Nm Drehmoment. Der Begriff KRAFTfahrzeug, hier ist er angebracht. Angesichts der rasanten Beschleunigung des Movano Electric erinnern die orangenen Hochvoltleitungen an ausgeprägte Muskelstränge und Sehnen. Beladung lässt den heißen Opel kalt. In Zahlen: Den Spurt auf 100 Sachen soll der Opel in weniger als zehn Sekunden abhandeln. Als 3,5-Tonner. Da entpuppt sich der Lastwagen als Lustwagen. Muss man sicher nicht haben. Und wehe, wenn sich im Betrieb ein Heizer ans Steuer setzt. So einer wird sich nicht von der Auswahl aus den drei Fahrprogrammen Normal, Eco und Power beeindrucken lassen. Sondern davon, dass bei der Hatz mit dem Movano Electric der Rücken in die Lehne gedrückt und die Mundwinkel nach hinten gezogen werden. Bei 130 km/h ist dann Schluss, das passt.

Jede Mange Assistenten unterstützen beim Fahren

Angesichts des überschäumenden Temperaments ist es gut zu wissen, dass an Bord ein ganzes Rudel Assistenten wacht. Viele davon sind ab Sommer bei der Neuzulassung vorgeschrieben, vom Notbremsassistenten mit Erkennung von Fußgängern über den Spurhalteassistenten und die Verkehrsschilderkennung bis zur Rückfahrkamera. Empfehlenswert sind speziell bei Kastenwagen der Rückfahr-Assistent mit Erkennung des Querverkehrs oder der 360-Grad-Parkassistent mit Rundumerkennung. Denn wer sieht sie nicht täglich, die zerschundenen Transporter mit hässlich verunstalteten Schwellern und Ecksäulen. Von Vorteil ist ebensoder optionale digitale Innenspiegel. Damit entdeckt der Fahrer des Movano Electric selbst bei vollgepacktem Frachtraum und verblechten Hecktüren, was sich hinter ihm abspielt.

Große Batterie, als 3,5-Tonner knappe Nutzlast

Unter dem Ladeboden bunkert eine üppige Batterie 110 kWh Strom, egal in welcher Variante des Movano. Das kostet selbst das von Hause aus leichte Stellantis-Transporterquartett Nutzlast, sichert aber eine angemessene Reichweite. Opel spricht von 420 Kilometern. Immer vorausgesetzt, es hockt kein Tempobolzer hinter dem Steuer. Hocken ist übrigens angesichts der froschigen Sitzposition der passende Begriff. Für dieses Thema interessieren sich die Entwickler angesichts von vergeblichen Klagen seit fast zwei Jahrzehnten offensichtlich nicht. Ebenso wenig für die eingeschränkte Sicht durch den niedrigen Scheibenrahmen und die lästige Dachablage, an der sich große Fahrer den Kopf stoßen. Stellantis-Ingenieure scheinen von eher kleinem Wuchs zu sein.

Sie haben andere Themen drauf. So lädt der Movano Electric seinen Akku nun mit 11 kW an der Wallbox oder flotten 150 kW an der Schnellladesäule. Und auch an die notwendigen Varianten haben sie gedacht. Es gibt Kastenwagen mit 6,0 und 6,4 Meter Länge und 2,52 oder 2,76 Meter Höhe. Kürzer geht nicht, die große Batterie benötigt Platz. Das bedeutet angesichts der kurzen Nase mit entsprechend guter Raumausnutzung 13 bis 17 Kubikmeter Ladevolumen. Dann wären da noch Fahrgestelle mit Fahrerhaus oder Doppelkabine. Angesichts der dicken Batterie gilt es aufzupassen: Schon der kompakteste Kastenwagen wiegt inklusive Fahrer knapp über 2,8 Tonnen, macht als 3,5 Tonner nicht einmal 700 Kilo Nutzlast. Ausweg sind Varianten als 4,25-Tonner. Und schleppen darf der Movano Electric ebenfalls, bis zu 2,4 Tonnen bei maximal 5,5 Tonnen Gesamtzuggewicht, alle Achtung.

Auch vor dem Mut von Stellantis für diesen E-Transporter. Selbst wenn angesichts von Preisen – hier ab netto 55.800 Euro – gestrichenen Förderungen und Fragen zu Stromversorgung längst nicht jedes Unternehmen einsteigt. E-Transporter haben es zuzeit schwer. Aber eine Proberunde lohnt sich allemal. Und vielleicht wird’s danach doch was mit so einem hochengagierten Senior im Betrieb, der den Fuhrpark elektrisiert. Als Opel Movano Electric. Oder einem seiner baugleichen Geschwister von Citroen, Fiat und Peugeot.

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